Die Sache mit Tokio Hotel

Am 26.08.2005 war ich mit „Slut“ gebeten am Waltroper Parkfest teilzunehmen, was auf dem Papier nach einer eher langweiligen Angelegeheit aussah, aber da man sich mit alten Bekannten, wie Subterfuge und Olaf Opal treffen konnte, versprach es, doch noch lustig zu werden. Das Lineup war gemischt: Subterfuge (20.00) und Slut (21.30) + 2 Bands, die wir nicht kannten: Tokio Hotel (19.00) und Alpha Boy School (23.00), was soll da schon passieren?

Doch lassen wir einen Außenstehenden zu Worte kommen:

Eigentlich ist das kein Konzertbericht, sondern die Beschreibung eines Tatorts des Grauens!

Da ich es ja nicht geschafft habe, NICHTS von Tokio Hotel mitzubekommen (Musik TV, Radio, Zeitungen), weiß ich schon, was ich NICHT sehen will an diesem Abend. Die letzten ein, zwei Lieder so zum Spaß vielleicht, bevor die tollen Subterfuge auf die Bühne kommen. Aus verschiedenen Gründen bin ich aber doch schon um kurz vor 19 Uhr in Waltrop.
Schon beim Betreten des Geländes sehe ich eine Menschenmasse vor der Bühne. Mein Plan sieht so aus: Eine große Runde gehen, was essen und weit weg von den Fans der asiatischen Kinder Pension bleiben. Und auf die anderen warten. Doch ich bin kaum an der Bühne vorbei, da höre ich die ersten Klänge leiser, schöner Musik. SUBTERFUGE stehen um 19:00 Uhr auf der Bühne. Ein Mann erklärt mir, dass Tokio Hotel wohl wegen des Chartseinstiegs als zweites spielen.

Gut, dass ich schon da bin! Ich stelle mich neben den Pulk kleiner, schnattender, aufgelöster Mädchen. Das Kreischen zwischendurch gilt auch nicht Subterfuge, sondern der Angst erdrückt zu werden. Nach den Liedern gibt es aber tatsächlich Applaus von einigen. Nur da, wo ich stehe, gibt es unverständige, aber auch bitterböse Blicke, wenn ich klatsche und juble. Mindestens 10 mal hätte ich wohl tot umfallen sollen. Und immer wenn ich denke, ich schließe die Augen, und höre mir nur die tolle Musik an, werde ich von kleinen Mädchen gnadenlos umgerannt. Auch untereinander ist man nicht sehr nett zueinander. Subterfuge spielen tapfer ihr Set und geben am Rande noch Ratschläge wie: „Geht doch alle ein bisschen zurück, Quetscht euch doch nicht so, Tokio Hotel spielen doch noch gar nicht. Aber das nützt alles nichts. Der Höhepunkt des ganzen Dramas bzw. der Tiefpunkt des Konzertes ist, als der Tokio Bus ankommt. DAUERGEKREISCHE ist angesagt. Und, ich kann es kaum glauben, noch bösere Blicke gegen mich, weil jetzt versperre ich ja gerade den Blick zum Bus.

Zu dem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass es noch ein spaßiger Abend wird!

Nach ca. einer halben Stunde nähern wir uns wieder der Bühne. Aber was ist das? Kein Licht, kein Ton, kein Mensch auf der Bühne! Wurde der Auftritt wirklich abgesagt??? Nach ca. 10 Minuten hören wir den Moderator, wie er sich für den Stromausfall entschuldigt. Aha, Stromausfall, soso! (glauben wir natürlich nicht dran)
Doch plötzlich: durch den Monsun, gegen den Strom, eiert da der Sänger mit der komischen Frisur, die ich auch an 6 weiteren Personen im Publikum gesehen habe.
Wieso spielen die ihren Hit als erstes?
(Wie wir im Nachhinein erfahren haben, spielten Tokio Hotel vor dem Stromausfall bereits knapp 2-3 Lieder. Das hörte sich beim Moderator aber anders an). Und bevor wir darauf eine Antwort finden können, fragen wir uns, was da soeben auf die Bühne geflogen ist. Ein Teddy? Ein Bierbecher?
„NEIN, SO GEHT DAS ABER NICHT!“ verkündet der Sänger plötzlich, klemmt seine Gitarre unter den Arm, verschwindet mit dem Rest der Band von der Bühne und lässt uns völlig verwirrt und mit fragenden Blicken zurück. Was war passiert? Wieso spielen Tokio Hotel gerade mal 2 Minuten von „Durch den Monsun“ und verlassen dann schon wieder die Bühne?
Um es kurz zu fassen: Es wurden Eier und Metallfeuerzeuge auf die Bühne geworfen, wodurch die Sicherheit von Band und Publikum nicht mehr gewährleistet werden konnte und die Konsequenz wie folgt lautete: Tokio Hotel kommen nicht mehr auf die Bühne, der Auftritt ist abgesagt!!!
Und JETZT ist es soweit: jetzt jubeln nicht mehr die kleinen, schwarzgeschminkten, kreischenden Tokio Hotel-Fans, sondern WIR! Jaaa, wir jubeln und klatschen und freuen uns über die Tatsache, dass es doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt!
Auch die Zugaberufe holen die Band nicht wieder auf die Bühne. Der Manager von Tokio Hotel kommt stattdessen raus, bedankt sich bei den Fans, blablabla.

Bevor der Abend für uns spaßig weiter geht, erstmal ein kleiner Schock. Der Veranstalter überlegt, alle Auftritte, also auch den von Slut, abzusagen. Das hat sich aber schnell erledigt.
Der Platz vor der Bühne leert sich. Irgendwann haben auch die letzten begriffen, dass es heute kein Tokio Hotel mehr gibt. Verzweifelte Gesichter, wütende Gesichter und verheulte Gesichter laufen an uns vorbei und wir haben, „sorry, aber sie haben es verdient!“ unseren Spaß daran!
Bis SLUT auf die Bühne kommen, beobachten wir noch, wie einige versuchen den Zaun zum Backstage Bereich zu erklimmen, ihn einzureißen oder sonstige verbotenen Dinge zu tun, die die Polizei dazu veranlassen, einzugreifen.
SLUT kommen auf die Bühne und bedanken sich, dass alle nach diesem „Kaschperltheater“ noch geblieben sind. Es gibt an diesem Abend also noch richtige Musik auf die Ohren, was anscheinend nicht nur wir zu schätzen wissen, denn anders als erwartet (wir hatten ja schon befürchtet, dass plötzlich die ganzen Tokio Hotel-Fans wieder auftauchen und die Wut über den abgesagten Auftritt ihrer Lieblingsband an Slut auslassen) werden Slut vom Publikum sehr gut angenommen. Es ist voll vor der Bühne (und zwar mit „normalen“ Menschen, was man an dieser Stelle ausnahmsweise einmal besonders betonen sollte) und eigentlich kann man sagen, dass das Parkfest erst jetzt richtig beginnt und so abläuft, wie es sein sollte. Slut spielen ein sehr energiegeladenes, überzeugendes Konzert, haben Spaß, das Publikum ebenfalls und es wird gefeiert und getanzt. Somit kommen wir also doch noch auf unsere Kosten und fahren nach dem Slut-Auftritt zufrieden nach Hause.

Vielen Dank an den unbekannten Autor..

Hier noch eine Gegendarstellung, die der gerechten Darstellung der Vorfälle dienen sollte:

Ich war ja auf dem „Konzert“ von Tokio Hotel beim Waltroper Parkfest!!!

Keine Ahnung, ob sich das gelohnt hat…

Die vier Jungs haben zwar eine Bombenstimmung verursacht, aber leider auch im wahrsten sinne des Wortes!!!

Nachdem fast keiner der Fans noch richtig Luft bekam, fiel auf einmal der Strom aus!
danach einigten sich die Fans und blieben fast alle stehen, nur um Tokio Hotel nochmal auf der Bühne zu sehen.
Und wir mitten drin!!
Ich meine, die Jungs sahen echt nicht schlecht aus, aber auf einmal kamen so ’nen paar verpeilte, hirnlose Idioten und meinten, sie wären die besten und TH voll die Looser!

Das war total beschissen, weil die die mindestens 1000 Fans mit allem möglichen geschmissen haben!
AUF EINMAL HABEN DIE SOGAR EIN ROHES EI AUF DIE BÜHNE GEWORFEN! DAS HAT TOM DIREKT AM KOPF GETROFFEN!! VOLL SCHEIßE!! DAS HAT MIR VOLL LEID FÜR DIE GETAN; DESWEGEN MUSSTEN DIE NATÜRLICH AUCH DAS KONZERT ABBRECHEN!!!

war voll schade!!!

Naja, aber wenigstens hab ich sie mal live gesehen!!! Das war der „Fanmonsun“ mir wert!

Haben wir einen Spaß gehabt….