- Tracklist:
- Fun Park
- These Ordinary Things
- Temper
- The New Hard
- Alaska
- Low Electric
- Animals
- Perfect Deal
Wie die gelegentlich wunderbaren Slut kommen sie aus Heidelberg (?), bewohnen sogar zusammen mit denen ein Schloß mit Studio, beackern aber ziemlich andere Felder und fahren andere, wenn auch nicht minder pralle Früchte nach Hause in den CD-Speicher. Wie auch schon beim Debüt „Car Compilation“ reiten Pelzig die Autofahr-Metapher, wobei ihre Strecke nicht durch Bayern, auch nicht über Kraftwerks moderne Autobahn, sondern eher durch diverse Roadmovie-Szenarien führt. Pelzig fahren cool, zurückgelehnt, den linken Ellenbogen leger aus dem Kabrio-Fenster gehängt. Groovy und nicht ohne Sex. Dabei gönnen sie sich über weite Strecken eine international konkurrenzfähige, fette Produktion und einen ordentlichen Bass- und Gitarren-Bratz. Girls Against Boys der mittleren Phase scheinen daher irgendwie Vettern im Geiste, vor allem bei Stücken wie „Temper“. Das ändert sich auch dadurch nicht, daß Pelzig ihre Route diesmal etwas weiter gesteckt haben und Low-Cost-Keyboards, kleine Sequenzer-Unterstützungen und eine Extraportion Pop anstelle von Leichen im Kofferraum haben.
Visions #78
Zwei Jahre nach ihrem hervorragenden Debüt zeigen PELZIG auch mit ihrer zweiten Platte, daß sie trotz gedrosseltem Tempo die besseren GIRLS AGAINST BOYS sind. Schon erstaunlich, daß eine deutsche Band mit so einer Form von unspektakulärem schwerem, schleppenden (plus einiger neu dazugekommenen Elektronikspielereien) Rock so viel Energie freisetzen kann. Nach SURROGAT, COUCH eine weitere deutsche Vorzeigeband, die mehr zu bieten hat, als das Nachäffen amerikanischer Vorbilder.
Ox Fanzine #36
Pelzig und Slut teilen sich ein Probenschloß, und das, obwohl es noch immer Bands gibt, die im Schlafzimmer der Eltern üben müssen. Aber wen juckt die Enge der anderen bei soviel eigenem Platz? Pelzig, die Members-Überschneidungen mit Slut aufweisen, nutzen ihre Räumlichkeiten in Ingolstadt aber gerechterweise wenigstens bis zum Anschlag. So wurde die Platte auch benannt nach der Äußerung, die der Harddisc-Recorder droppt, wenn es ihm zuviel wird: „Drive Busy‘. Auch mal was verwerfen, bitte. Na gut. Die erweiterte Weilheim Connection (u. a. erscheint die Vinylversion bei „Kollaps‘) ist bemüht, ihre ausufernde Elektronik-Ornamenterei zugunsten des Songgedankens im Rahmen zu halten. Die Interaktion von Sounds&instruments-Fabulieren vs. straightem Waverock ist dabei dann auch letztlich das, woraus „Drive Busy‘ seine Spannung zieht. Teppich oder Track? In Szene gesetzt mit rauchigem Authentizitätsgestus, der nicht müde wird, ein Gefühl von Beiläufigkeit zu kultivieren. Und wie gesagt, Weilheim ist nicht weit von hier.
Intro #066